Im letzten Jahr war es vor allem der Fli-Lyte 2, der die Läufer in seinen Bann zog. Mit dem Magnifly 2 zieht Topo nun einen neu konzipierten und auch optisch frischen Nachfolger des Magnifly aus dem Hut. Zero Drop und eine von Grund auf neu entwickelte Multi-Densitysohle mit einem auf Mittel- und Langstrecke abgestimmten Mix aus Response und Dämpfung zeichnen den neuen Laufschuh aus.

Die Zwischensohle des Topo Magnifly 2 besteht aus injiziertem, eingeschäumten EVA-Polymer (Ethylen Vinyl Acetat) und bildet in der nun dreiteiligen Sohle zwei Härtegrade mit unterschiedlichen Dichten. Dieses Verfahren ist bei hochwertigen Laufschuhen nicht neu und wird auch von anderen Herstellern genutzt. Der Vorteil liegt in der hohen Belastbarkeit auf Langstrecken und anhaltender Formstabilität. Das eingeschäumte Material ist zudem sehr leicht und je nach Dichte auch ganz exakt auf die Flex-Eigenschaften des Laufschuhs abstimmbar.

Hochwertiges EVA-Polymer wie das im Magnifly 2 verarbeitete, verliert auch auf harten Untergründen wie Asphalt und mit etwas mehr Läufergewicht nicht so schnell an Flexfähigkeit und bewahrt den so wichtigen Memoryeffekt, der das Material direkt nach der Kompression wieder in Urzustand expandiert. Die Expansion des EVA Polymers ist eine der Schlüsselfunktionen bei der Berechnung der gewünschten Sohlenresponse – also der gefilterten Rückmeldung der Sohle vom Untergrund. Beim Magnifly 2 bedeutet diese aufwändige Sohlenkonstruktion vor allem ein zusätzliches Plus in Sachen Response und Dämpfung und macht ihn damit zum idealen Kilometerfresser. Der perfekte Partner für Mittel- und Langstreckenläufer sowie Triathleten, die im Magnifly 2 einen tollen Trainings- und Wettkampfschuh finden.

Sprengung – NO!

Während der Fli-Lyte 2 mit einer leichten Sprengung (Drop) von 3mm auch sehr gut für Umsteiger von Laufschuhen mit großer Sprengung geeignet ist, zeigt sich der Magnifly 2 mit seinem Zero-Drop (0mm Sprengung) kompromisslos. Zweifellos, das ist der Idealzustand für einen Laufschuh, liegt man damit doch auf dem Niveau des natürlichen Laufens und profitiert von den systemischen Vorteilen. Der Zero-Drop erfordert etwas mehr Adaptionszeit beim Läufer, sofern nicht bereits Schuhe ohne Sprengung im Einsatz waren. Ist man an das Laufen ohne Fersenüberhöhung gewöhnt, spielt der Magnifly 2, ebenso wie auch der Kurzstrecken-Wettkampfschuh Topo ST-2, seine Stärken aus. Der Wechsel von einem Schuh mit geringer Sprengung wie dem Fli-Lyte 2 o.ä. ist hingegen schnell und ohne Eingewöhnungszeit erledigt.

 

Zehenbox – die Komfortzone beim Magnifly 2

Mit dem Anziehen der Laufschuhe verlässt man bei den meisten, klassisch geschnittenen Schuhen seine persönliche Komfortzone. Das mag oft erst nach ein paar Kilometern auffallen, ist aber für die meisten Läuferfüße früher oder später Fakt. Ungern gesehen ist auch das Kribbeln von sich gerade in den Schlaf verabschiedender Füße, deren Nerven durch zu viel Kompression im Leistenkanal nachteilig beeinflusst werden. Nicht selten wird beim Schuhkauf die Kompression im Vorfuß mit guter Führung verwechselt, das Ergebnis lässt sich nach einem langen Lauf am Fuß ablesen.

Die beim Magnifly 2 optisch hervorragend kaschierte, große Zehenbox lässt dem Fuß auch bei hohen Temperaturen und auf langen Läufen genug Raum zur Entfaltung. Es ist keine neue Erkenntnis, dass die Füße sich beim Lauf etwas weiten und dementsprechend auch mehr Raum einfordern. Es wäre aber zu einfach einen Schuh wie den Magnifly 2 auf einen Komfortschuh für die Langstrecke zu reduzieren. Vielmehr ist die Zehenbox das Sprungbrett des Läufers und gibt den Zehen im Moment des Abdrückens den Platz, den sie eigentlich benötigen. In einem früheren Artikel haben wir die Vorteile großer Zehenboxen am Beispiel des ST-2 bereits beleuchtet.

Was von klassischen Laufschuhen konzeptbedingt unterbunden wird, ist bei Topo gewünscht und entspricht dem anatomisch korrekten Laufen. So auch beim Magnifly 2 mit der fast normal erscheinenden Zehenbox und dem angepassten Obermaterial ohne Nähte und andere Gimmicks, die Druckstellen erzeugen könnten. Die Multi-Density Sohle fungiert beim Magnifly 2 übrigens dank ihrer schnellen Expansion als zusätzlicher Beschleuniger und unterstützt die Zehen in der Abdruckphase. Das wirkt sich entlastend aus, die Muskulatur wird geschont und ermüdet weniger schnell.

 

Wer übernimmt beim Magnifly 2 nun eigentlich die Führung?

Wenn die Zehenbox so weitläufig wie die sibirische Tundra ist, stellt sich die Frage nach der Führung im Schuh. Diesen Job übernimmt nämlich bei einigen Klassikern und zumindest anteilig auch die Vorfußformung. Unnötig, wie der Magnifly 2 beweist, denn wie bei diesem neuen Schuh und auch all seinen Schwestermodellen liegt die Führungsverantwortung an der Basis, nämlich dem Leisten. Was nach politischem Idealbild klingt und selten funktioniert, ist vielfach prämiertes Funktionsprinzip bei den Schuhen aus Boston. Neutral designt, stellt der Leisten bei Topo genaugenommen nämlich die eigentliche Revolution dar. Hier wird ganz zentral die Grundlage für die hohen Komfortwerte gelegt und der Fuß ohne spürbare Kompression geführt.

Charakterfest ist auch die Materialauswahl im Bereich des Leistens auf Homogenität im Innenbereich ausgelegt, hier drückt und scheuert nichts – Applikationen sind oberflächlich verklebt und zudem recht dünn. Die Atmungsaktivität ist gewährleistet und auch der Obermaterial-Flex ist auf allen Achsen möglich und erwünscht.

 

Die Modelle für den deutschen Markt

Genug erzählt. Es ließen sich noch jede Menge andere Attrribute des Magnifly 2 wie z.B. die tolle Fersenführung beschreiben, letztlich empfiehlt es sich aber den Schuh einfach beim Händler anzuziehen und auf das Laufband zu steigen. Für einen kurzen Testlauf braucht es keine Adaptionsphase, das kann der Fuß mit Sehnen und Muskeln gut kompensieren. Die positiven Eigenschaften des Magnifly 2 treten beim Testlauf auch sehr schnell zutage.

Der Magnifly 2 ist seit Mitte Februar 2018 verfügbar, steht aber noch nicht bei allen Händlern. Für die Herren kommt der Laufschuh in einem auffälligen Limes-Grün in den Größen US8 – 13, jeweils mit halben Größen. Die laufenden Damen mit einem Faible für Blau und Pink kommen ebenso auf ihre Kosten und finden in den Größen US7 – 10 das richtige Modell. Preislich liegt der Topo Magnifly 2 bei 150 Euro.

Herrenmodelle 2018
Damenmodelle 2018

 

Links zu Tests des Magnifly 2

Erste Reviews zum Magnifly 2 gibts von Läufern aus dem Heimatland des Magnifly 2 – den USA:

Runners World

Roadtrailrun.com

Runfargirl.com

RunOregonBlog